Auf dem Weg - Inspirationen


Meine Buchempfehlungen habe ich mit Weblinks hinterlegt. Unterstützt aber bitte unsere lokalen Händler um unsere Lebensqualität in Marbach zu erhalten. Für die Bücher bspw. die Buchhandlung Taube.


14. September 2024
Souke hat uns beim Lehrgang intensiv zum Thema **Mikiri** unterrichtet und dabei die verschiedenen Aspekte dieses wichtigen Konzepts in den japanischen Kampfkünsten verdeutlicht. Er hat betont, wie essenziell die Fähigkeit ist, die Bewegungen und Absichten des Gegners frühzeitig zu erkennen und präzise darauf zu reagieren. Dabei haben wir folgende Aspekte von Mikiri besprochen:

1. **Frühzeitige Erkennung der Absicht**: Mikiri bedeutet, die Angriffsabsicht des Gegners zu durchschauen, bevor der Angriff vollständig ausgeführt ist. Es geht darum, die kleinsten Bewegungen und Signale zu deuten.

2. **Timing**: Die Fähigkeit, im richtigen Moment zu reagieren, ist entscheidend. Mikiri erfordert ein perfektes Gefühl für den Zeitpunkt, wann man einem Angriff ausweichen oder kontern sollte.

3. **Distanz (Maai)**: Ein wesentlicher Teil von Mikiri ist das Verständnis und die Kontrolle der Distanz. Durch die korrekte Einschätzung der Distanz kann man den Angriff des Gegners vermeiden oder neutralisieren.

4. **Minimale Bewegung**: Oft reicht eine kleine Bewegung aus, um einem Angriff zu entkommen. Mikiri zielt darauf ab, die effizienteste und minimalste Reaktion zu wählen, um Energie zu sparen und gleichzeitig Kontrolle zu behalten.

5. **Geistige Wachsamkeit**: Mikiri erfordert nicht nur körperliche Geschicklichkeit, sondern auch geistige Klarheit. Man muss den Gegner ständig beobachten und bereit sein, seine Bewegungen zu antizipieren.

6. **Konter und Gegenangriff**: Mikiri beinhaltet auch die Fähigkeit, die Initiative nach dem Ausweichen oder Entkommen zu ergreifen und den Gegner im richtigen Moment zu kontern.

Souke hat uns gezeigt, dass Mikiri weit mehr ist als nur das physische Ausweichen. Es geht um die Verschmelzung von Technik, mentaler Stärke und Strategie, um dem Gegner immer einen Schritt voraus zu sein.
8. September 2024

Die Kraft des "Bewusstem Üben" im Karate: Wie regelmäßiges Training und „adaptives Lernen“ dich an die Spitze bringt


Karate ist weit mehr als nur das Ausführen von Techniken. Es ist eine Kunst, die Disziplin, Hingabe und die Bereitschaft, ständig zu wachsen, erfordert. Aber was unterscheidet einen durchschnittlichen Karateka von einem Meister? Eine der Antworten liegt im Konzept des "Deliberate Practice“ dem bewussten Üben, das im Buch *Peak* von Anders Ericsson und Robert Pool eindrucksvoll beschrieben wird.


Was ist "Deliberate Practice"?


Im Gegensatz zum bloßen Wiederholen von Bewegungen geht es beim "Deliberate Practice" darum, gezielt an den eigenen Schwächen zu arbeiten, Fehler zu analysieren und das eigene Training immer wieder anzupassen. Dies erfordert nicht nur regelmäßiges Training, sondern auch eine klare Struktur: Das Setzen von konkreten Zielen, das Erhalten von Feedback (zum Beispiel durch den Sascha und unsere Trainer oder fortgeschrittenen Karateka - die wir übrigens Sempai nennen) und das kontinuierliche Streben nach Verbesserung.


Durch diese gezielte Art des Übens wird die eigene Technik immer präziser und effizienter. So wird nicht nur die Ausführung der Bewegungen verbessert, sondern auch das strategische Denken und das schnelle Reagieren auf den Gegner optimiert.


Regelmäßigkeit und Anzahl sind der Schlüssel


Neben der gezielten Praxis ist es essenziell, viel und regelmäßig zu trainieren. Wie in *Peak* beschrieben, führen Meister nicht nur einmal die Woche, sondern beinahe täglich intensives Training durch. Der Körper und der Geist brauchen diese ständige Wiederholung, um sich an neue Bewegungen und Anforderungen zu gewöhnen. Gerade im Karate, wo Präzision und Schnelligkeit entscheidend sind, gilt: Je häufiger und regelmäßiger du trainierst, desto besser wirst du.


Adaptives Lernen: Lernen wie ein Top Gun-Pilot


Ein weiteres spannendes Konzept, das im Buch *Peak* erwähnt wird, ist das "Adaptive Learning". Hier geht es darum, das Training ständig an neue Herausforderungen und Situationen anzupassen. In der berühmten "Top Gun"-Flugschule wurde genau diese Methode angewandt, um die besten Piloten der Welt zu trainieren. Statt einfach nur Flüge zu simulieren, wurden die Piloten dazu gebracht, aus Fehlern zu lernen, ihre Strategie anzupassen und sich immer wieder neuen, unvorhersehbaren Herausforderungen zu stellen.


Dieses Prinzip lässt sich perfekt auf Karate übertragen. Indem du dich immer wieder neuen Gegnern und Kampfsituationen stellst, lernst du, flexibel und schnell zu reagieren. Anstatt nur bekannte Kombinationen zu üben, solltest du auch immer wieder deine Techniken variieren und neue Kampfszenarien durchspielen. Nur so wirst du in der Lage sein, dich an jede Herausforderung anzupassen – ob im Dojo oder im Wettkampf.


Fazit: Dein Weg zur Meisterschaft


Wenn du im Karate wirklich exzellent werden willst, reicht es nicht aus, einfach nur zu trainieren. Du musst gezielt, regelmäßig und viel üben – und dabei auch ständig bereit sein, dein Training anzupassen und aus Fehlern zu lernen. Das Prinzip des "Deliberate Practice" kombiniert mit "Adaptive Learning" kann dich Schritt für Schritt an die Spitze bringen. Bleib dran, trainiere mit Struktur und gib niemals auf – die Meisterschaft im Karate ist keine Frage des Talents, sondern des Willens und der Disziplin.


Zum Buch


30. Mai 2024
Wer sich für Sumo interessiert, im besonderen aber auf leicht verständliche Weise Einblicke in die Volksseele Japans Einblicke erhalten möchte, dem sei Ash Warrens Buch „The Way of Salt“ ans Herzgelegt. Amazon 

10. Mai 2024

Kampftaktiken 

In den japanischen Kampfkünsten spielt das Verständnis von Timing, Initiative und Kontrolle eine entscheidende Rolle. Verschiedene Konzepte, insbesondere die Prinzipien von "Sen" (Initiative), helfen Kampfkünstlern, den richtigen Moment für Angriff oder Verteidigung zu erkennen. Diese Konzepte, inspiriert von den Lehren Miyamoto Musashis, bieten eine tiefgehende Einsicht in die Dynamik des Kampfes.


**Sen no Sen (先の先)**, was übersetzt "Initiative vor dem Angriff des Gegners ergreifen" bedeutet, beschreibt die Fähigkeit eines Kämpfers, die Absicht des Gegners zu erkennen und nahezu gleichzeitig oder sogar knapp vorher anzugreifen. Durch diese präzise Antizipation des gegnerischen Angriffs gewinnt der Kämpfer die Oberhand, indem er den Gegner überrascht. In Musashis Lehren findet sich dieses Prinzip in der Strategie, den Gegner durch vorausschauendes Handeln zu überraschen.


**Go no Sen (後の先)** bedeutet "Initiative nach dem Angriff des Gegners ergreifen". Hier lässt der Kämpfer seinen Gegner zuerst angreifen, blockt oder weicht dem Angriff aus und startet dann unmittelbar einen Gegenangriff. Musashi betonte die Bedeutung, den Gegner durch eine defensive Aktion zu öffnen und direkt danach anzugreifen.


**Sen Sen no Sen (先々の先)**, "Initiative vor der Initiative des Gegners ergreifen", geht noch einen Schritt weiter. Hier antizipiert der Kämpfer den Angriff des Gegners bereits, bevor dieser seinen Angriff überhaupt startet. Durch das Erkennen subtiler Hinweise und Zeichen der gegnerischen Absicht wird der Gegner angegriffen, noch bevor dieser die Möglichkeit hat, seine Strategie umzusetzen. Musashi bezeichnete dies als die höchste Form der Initiative.


**Tai no Sen (体の先)** bedeutet "Initiative mit dem Körper ergreifen" und beschreibt die Fähigkeit, die Bewegung des Gegners vorwegzunehmen oder gleichzeitig zu reagieren, um einen Überraschungseffekt zu erzielen. In Musashis Strategie bedeutet dies, den Gegner durch sofortiges Handeln zu überwältigen.


**Awase (合わせ)**, wörtlich "Synchronisation" oder "Anpassung", bezieht sich auf die Fähigkeit, sich nahtlos an die Bewegung des Gegners anzupassen und gleichzeitig mit ihm zu agieren. In Musashis Lehren bedeutet dies, die gegnerische Bewegung zu spiegeln und dadurch einen Vorteil zu erlangen.


Das Verständnis und die Anwendung dieser Konzepte geben dem Kampfkünstler eine tiefgehende Einsicht in Timing und Initiative. Miyamoto Musashi liefert wertvolle Prinzipien, die helfen, in jeder Kampfsituation optimal zu reagieren und die Kontrolle zu übernehmen. Indem der Kampfkünstler die verschiedenen Aspekte von "Sen" beherrscht, kann er den Kampf zu seinen Gunsten gestalten und sich in der Kampfkunst weiterentwickeln.

1. Juli 2023
Einmal fragte ich meinen Meister des White Crane King-Fu Stiles, warum zwei meiner Klassenkameraden zwei verschiedene Anwendungen derselben Bewegung des Weißen Kranichs vorführten. Ich dachte, es gäbe nur eine Anwendung für jede Bewegung. Ohne auf meine Frage zu antworten, sagte mein Meister: "Hey! Kleiner Yang, wie viel ist eins plus eins?" Ohne zu zögern, antwortete ich selbstbewusst: "Zwei." Er sah mich mit einem Lächeln an und antwortete: "Es ist nicht zwei." Verwirrt protestierte ich: "Aber jeder weiß doch, dass eins plus eins zwei ist. Warum nicht, Meister?" 
"Schau, dein Vater ist einer und deine Mutter ist eine andere. Als sie heirateten, bekamen sie fünf Kinder, so dass sie insgesamt sieben Personen sind. Du siehst, es sind nicht nur zwei." Er fuhr fort: "Wenn man die Künste als etwas Statisches betrachtet, dann ist eins plus eins zwei. Wenn die Künste jedoch lebendig sind, haben sie das Potenzial für vielfältige kreative Interpretationen. Die Künste sollten sich ständig weiterentwickeln und offen für neue Entwicklungen sein. Sonst stagnieren sie und werden leblos.
            Dieses Gespräch hat mein Leben beeinflusst, seit ich 16 Jahre alt bin. Deshalb bin nicht nur ich kreativer geworden, sondern ich fordere auch meine Schüler auf, kreativ zu sein. Ohne diese Lektion würde ich immer noch in der Ecke des Raumes stehen. Diese Lektion hat mich gelehrt, mich umzudrehen und den Rest des Raumes zu sehen.
(Dr. Jwing-Ming Yang)

06. Januar 2023

Mushin (jap. 無心 bezeichnet einen Geisteszustand, in den sich sehr erfahrene Kampfkünstler während eines Kampfes begeben können. Der Begriff stellt eine Abkürzung von mushin no shin, einem Zen-Begriff, der sich mit „Bewusstsein ohne Bewusstsein“ übersetzen lässt, dar. 

Der Zustand des Mushin wird erreicht, wenn eine Person während eines Kampfes weder Wut, Angst noch ein Ich-Bewusstsein empfindet. Das Bewusstsein in diesem Zustand ist leer und fixiert sich weder auf äußere, noch auf innere Gedanken, Emotionen und Gefühle. Das führt dazu, dass das Gehirn wie ein gleichrangiges Mitglied im Körper agiert und Empfundenes an Reaktionen weiterleitet. Der Kämpfer agiert bzw. reagiert somit, ohne zu zögern. Er vertraut in diesem Zustand eher auf die Intuition, als darauf, was gedanklich der nächste Zug des Gegners sein könnte. Der Geist arbeitet in diesem Zustand sehr schnell, jedoch ohne bestimmte Absichten oder Ziele.

Takuan Sōhō beschreibt diesen Zustand so[1]:

„Der Geist muß immer im Fluß sein, denn wenn er stoppt, wird dieser Fluß unterbrochen, und diese Unterbrechung ist schlecht für das Wohlergehen des Geistes. Für einen Schwertkämpfer bedeutet dies den Tod. Wenn ein Schwertkämpfer seinem Gegner gegenübersteht, darf er nicht an den Gegner denken, nicht an sich selbst, und nicht an die Bewegungen des gegnerischen Schwertes. Er steht nur da mit seinem Schwert, welches - ungeachtet aller Techniken - nur bereit ist, den Anweisungen des Unterbewussten zu folgen. Er ist nicht länger der Träger des Schwertes. Wenn er zuschlägt, so ist es nicht er, sondern das Schwert in der Hand des Unterbewusstseins des Mannes, das zuschlägt.“

Quelle https://de.wikipedia.org/wiki/Mushin

10. Juli 2022

Wendy Suzuki: Die positiven Effekte von Bewegung auf das Gehirn

TED Talk.Sehr interessant!

17.09.2021
The fight is won or lost far away from witness - Behind the lines, in the gym, and out there on the road, long before I dance under those lights.
(Muhammad Ali)

23.01.2021
忍耐は岩をも透すNintai iwa wo mo tosu 
Geduld durchdringt sogar Stein

Ein japanisches Sprichwort. Das Wort Nintai wird zwar mit Beständigkeit übersetzt, wird aber viel weitgehender verstanden. Nintai ist ein Verständnis für Handeln, Glauben und Zielverfolgung vonderunter keinen Umständen abgerückt wird. Ausdauer, Geduld, Beharrlichkeit, Standhaftigkeit - alle beschreiben Nintai.

Nichts bringt uns von unserem Weg ab, jeder Herausforderung im Training und im Leben trotzen wir und begegnen ihr aufrichtig und ohne zu wanken. 

15. April 2020

In Momenten der Bedrohung wird die Endlichkeit des Seins offenbar und öffnet die Tore zu wahrhaftigem Sein. Darin liegt Schönheit.

06. Januar 2020
Über die Feiertage habe ich das Buch “Die Form des Karate: Kata als umfassendes Übungskonzept” wieder einmal gelesen. Wirklich lesenswert für alle die in die Tiefen  der Theorie und PraxisvonKata einsteigen wollen.
Amazon-Link

29. Dezember 2019
Versuche nicht in die Fußstapfen der Alten zutreten, sondern suche stattdessen nachdem was sie gesucht haben. Matsuo Basho (japanischer Poet 1644-1694)

14. Juli 2019

Auf die Haltung allein kommt es an.
Denn nur sie allein ist von Dauer und nicht das Ziel, das nur ein Trugbild des Wanderers ist, wenn er von Grat zu Grat fortschreitet,
als ob dem erreichten Ziel ein Sinn innewohnte.    
                         Antoine de Saint-Exupéry

08. Juni 2019

Ein tolles Buch über die Lebenskunst IKIGAI der Japaner. Die Fünf Säulen des ikigai:

1. Klein anfangen

2. Loslassen lernen

3. Harmonie und Nachhaltigkeit leben

4. Die Freude an kleinen Dingen entdecken

5. Im Hier und Jetzt sein

Amazon Link

20. Januar 2019

Ein tolles Buch, das einem die zusammenhänge im Körper wunderbar erklärt. „Körperlogik verstehen von Johannes Randolff“. Amazon Link

28. Mai 2018

Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn man nichts mehr hinzufügen, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann. (Antoine de Saint-Exupéry, französischer Schriftsteller, 1900-1944)

So ist es auch mit der Kampfkunst - dennoch - die Betrachtung der Essenz ist nicht ausreichend, manchmal bedarf es Umwegen um ans Ziel zu gelangen.

05. Juli 2017

Die Kampfkünste  bilden einen Menschen ganzheitlich. Die Kenntnisse von physikalischen Gesetzen in unserem Tun sind von entscheidender Bedeutung. Ein gutes Buch zum Thema findet ihr hier:

Kämpfen wie ein Physiker Thalia-Link

18. Februar 2017

Beinahe alle, die ambitioniert trainieren wollen zuviel, denken zuviel, hinterfragen zuviel. Man sieht an der Bewegung, wann einem das eigene Bewusstsein im Wege steht. In den Künsten gibt es einen Zustand des "Bewusstseins ohne Bewusstsein". Also einen für alles offenen Geist, der befreit ist von Gedanken und Emotionen. In Japan spricht man von mushin no shin.

08. Januar 2017

LITERATUR-Empfehlung. Für alle die sich für die Tiefe der japanischen Kampfkünste interessieren, sei das Buch von Taisen Deshimaru-Roshi "Zen in den Kampfkünsten Japans" ans Herz gelegt. Amazon Link